Die Farbe des Gos d'Atura


Bei der Betrachtung eines Hundes ist einer der Aspekte, der vorrangig die Aufmerksamkeit erweckt, die Pracht des Fells und die Auffälligkeit seiner Farbe. Bei den Hunderassen schwankt die Bandbreite der Farbe: zum einen gibt es Rassen, bei denen der Standard Unterschiede nicht näher in Betracht zieht, das heißt, alle Hunde haben die gleiche Farbe; zum anderen gibt es die Rassen, die eine Verschiedenartigkeit zulassen und die einzelnen Hunde nach den verschiedenen Farben geordnet zulassen; schließlich gibt es Rassen, die trotz zugelassener Verschiedenartigkeit keine Differenzierung in verschiedene Gruppen erfordern, was die Farbe des Fells betrifft.


Der Gos d'Atura gehört zur letzten Gruppe, und wenn etwas die Aufmerksamkeit beim Anblick eines Hundes dieser Rasse auf den ersten Blick erweckt, so ist es sein attraktives Fell. Die Vielfalt der Farbe ist etwas, das sich nicht nur in der Gesamtheit der Rasse zeigt, sondern auch in den Individuen derselben. Der Gos d'Atura ist ein Hund, der in seiner Farbe ständig wechselt insbesondere in Bezug auf die Intensität der Farben, aber auch in Bezug auf die Schattierungen, die dazu führen, daß, zusammen mit der unterschiedlichen Menge (Dichte) und Länge des Fells im Laufe des Jahres, sich uns manchmal ein gänzlich anderer Hund präsentiert. Diese Veränderungen sind am deutlichsten in der Zeit des Fellwechsels, der intensivere Farben hervorbringt. Ebenso - ganz wie der Standard es anzeigt - variiert das chromatische Aussehen, abhängig davon, ob wir den Hund aus der Ferne oder aus der Nähe betrachten. Aus der Ferne scheinen die Hunde einfarbig zu sein, homogen und mit helleren Schattierungen an den Extremitäten. Aus der Nähe zeigt sich, daß die Gesamtfarbe das Ergebnis einer Mischung aus beigen Haaren, braunen Haaren mit mehr oder weniger rötlichen Schattierungen, weiß, grau und schwarz ist. Gemäß gezielter Kreuzungen erhält man einige Grundfarben, die im Standard genauestens spezifiziert sind: beige, sandfarben, grau und schwarz. Es gibt keine weiteren akzeptierten Farben, allerdings Variationen und Kombinationen der obengenannten, und helle, mittlere und dunkle Schattierungen, so daß zweifarbige Exemplare nicht selten sind. In diesem Zusammenhang ist es notwendig auf die Beschränkung hinzuweisen, die der erste Standard von 1929 auferlegte. Dort wurde gefordert, daß die Exemplare beigefarbene Pfoten und Extremitäten haben sollten, zusammen mit schwarzem oder grauem Fell oder rostbraunen Schattierungen. Dies wurde im Standard von 1982 korrigiert. Diese Korrektur ist wahrscheinlich auf das noch seltene Auftreten dieser Exemplare bei der Herausgabe der ersten Fassung zurückzuführen. Sogar heutzutage sieht man häufig in einigen Linien eine Vorherrschaft zweifarbiger Exemplare mit beigen Extremitäten. Die Personen, die die Wiedereinführung der Rasse einleiteten, bevorzugen eine Vorherrschaft grauer Exemplare, und in geringerem Umfang auch braune Exemplare, gemäß dem natürlichen Lebensraum dergleichen. Dies veränderte sich mit der ausgewählten Zucht, bedingt durch die größere kommerzielle Akzeptanz der beigefarbenen Töne. Es fehlen gegenwärtig die Exemplare Schwarz und Feuerfarben und die schwarzen mit schlammfarbenem Äußeren (schwarz kombiniert mit weißen Schattierungen).


Die Farbe des Fells soll sich mit einem bestimmten Merkmal des gleichen verbinden: die grauen sollen rauheres (spröderes) Fell haben, und die beigefarbenen sollen ein dichteres Fell und Unterfell haben. Ein stärkerer Fellwechsel und eine größere „proclividad“ sind zu untersagen.


Im ersten Standard war nicht der kleinste weiße Fleck gestattet. Im gegenwärtigen Standard behält man die Einschränkung für weiße oder schwarze Flecken bei, doch kleine Anhäufungen von weißen Haaren im Brustbereich oder im Bereich oberhalb der Zehen ohne dabei von einer weißen Klaue begleitet zu werden, gelten als tolerabel.


Bei einigen Welpen, vor allem bei grauen Exemplaren, verzeichnet man bei der Geburt einen weißen Stern im Brustbereich, der in der Regel mit dem ersten Fellwechsel verschwindet, wenngleich manchmal ein Bereich in einer Schattierung bleibt, der heller als die Grundfarbe ist. In Bezug auf die Flecken bleibt festzustellen, daß, wenn das Fell des Gos d'Atura eine Hautabschürfung oder -verletzung mit örtlichem Fellverlust erleidet, dieses im Heilungsprozeß in dunklerer Farbe nachwächst , die bis zum nächsten oder letzten Fellwechsel bleibt, weshalb man die Schattierung nicht mit einem eigentlichen Flecken verwechseln darf.


Die Welpen haben besondere Merkmale. Sie sind in der Regel viel dunkler als bei ausgewachsenen Hunden. Gelegentlich ist es schwierig, die Farbe vorherzusagen, die die Welpen während des Wachstums annehmen werden. Diejenigen, die schwarz geboren werden, können grau oder schwarz sein; diejenigen, die beige- oder sandfarben sein werden, sind in der Regel mehr oder weniger dunkelbraun. Die silbergrauen ausgewachsenen Hunde - und auch einige graue Exemplare - haben als Welpen ein graubraunes Fell. Sie zeigen häufig eine ,,markierte Maske", die entweder nach wenigen Wochen verschwindet oder bis in die ersten Jahre des Ausgewachsenseins bleibt. Die Farbe eines Hundes resultiert nicht nur aus seinem Fell, sondern aus all seinen sichtbaren Körperteilen, und eine gute Pigmentierung ist insgesamt und an jedem Körperteil einzufordern. Die Haut setzt sich mit den Schleimhäuten fort und hat eine Reihe von ,,anexos“ oder ,,faneras“ (Fell, Krallen usw.). Ebenso ist ein Hund geringer einzustufen, der trotz einer korrekten Farbe in Vielfalt und Intensität Defizite bei der Pigmentierung der Schleimhäute oder Krallen aufweist. Das gleiche gilt für einen Hund mit perfekter Pigmentierung der Schleimhäute, Augenlider etc., wenn die Farbe des Fells außerordentlich hell ist oder stark von der Norm abweicht.


In dem Kapitel zu den Mängeln weist der Abschnitt zu ,,schwerwiegend“ auf zwei chromatische Aspekte hin: helle Augen oder irgendeine weiße Kralle. Dies sind Mängel, die die Beurteilung ,,hervorragend“ ausschließen. Im Abschnitt ,,eliminatorio" beziehen sich verschiedene Aspekte auf die Farbe: fehlende Pigmentierung der Lippen, der Schnauze, der Augenlider oder des Gaumens, eine braune Schnauze, bläuliche Augen, weiße Flecken oder insgesamt weiße Krallen.


Ein Aspekt, auf den die gegenwärtigen Clubrichtlinien besonders achten, ist der Blick, in dem Abschnitt ,,zusätzlich zu berücksichtigende Aspekte". Es ist schon interessant zu beobachten, wie vor 15 Jahren, zwei Jahre nach der Veröffentlichung des aktuellen Standards, im ersten über die Rasse geschriebenen Buch der Autor Xavier Andréu i Bartolí diesen Aspekt betonte. Er hob hervor, daß die Regeln des Standards deutlich besagen, daß Hunde mit gut pigmentiertem Fell zu bevorzugen seien. Er forderte auch eine deutlichere Strenge bei der Beurteilung dieses Merkmals und eine gesteigerte Aufmerksamkeit gegenüber Hunden mit marmoriertem Fell, gegenüber Hunden mit sehr hellem Fell oder mit mehr weißen als pigmentierten Haaren. Deshalb schlug er den Züchtern eine Korrektur dieser Tendenz durch eine Kreuzung mit dunkelgrauen Exemplaren einer farbbeständigen Zuchtlinie vor. Die wiederholte Kreuzung von hellen Exemplaren führt in der Regel zu einem schrittweisen Farbverlust, und die gelegentliche Vermehrung (Injizierung) von Pigmenten durch die Kreuzung mit schwarzen oder oder dunkelgrauen Exemplaren ist eine Praktik, die gewöhnlich zur Rückgewinnung dieser Farbe führt.


Einer der Vorzüge dieser Rasse besteht in der Vielfalt der Farben, und dies ist etwas, das wir bewahren müssen, indem wir Exemplare aller in den Richtlinien erlaubten Farben mit guten Schattierungen suchen, ohne dabei jedoch die Ausbildung der Vorherrschaft einer der Farben zuzulassen.


F.S. Martínez Debén

Fachprüfer

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